Wie? Ihr habt eigene Alpakas? Wirklich? Das kann ich gar nicht glauben! Wie kommt man denn dazu?
Diese Frage bekommen wir sehr oft gestellt und es gibt – wie immer im Leben – eine Reihe von möglichen Antworten auf Fragen. Die eine, die zwar nicht gelogen ist, aber vielleicht nicht der ganzen Wahrheit entspricht. Oder eine andere, eine ehrlichere Antwort:
Und eine der ehrlichen Antworten auf die oben gestellte Frage – und die mag überraschen – ist, dass unsere Familien dem Thema „seelische Gesundheit“ und „psychische Erkrankungen“ leider sehr verbunden sind. Sprich, Depression, Angststörung, psychatrische Klinikaufenhalte, ambulante Therapien und Anti-Depressiva sind Begriffe, die uns mehr als nur vertraut sind, sondern bisweilen unser Leben dominieren.
Und was haben Alpakas nun damit zu tun? Unsere 9 Alpakas sind für uns zu einem „Skill“ geworden, sozusagen einer Resource, die uns in schwierigen aber auch stabilen Zeiten einfach gut tut. Wir nennen sie daher auch liebevoll unsere „Seelenheiler mit Fell“ oder auch „flauschige Therapeuten im Vorgarten“. Nicht zu Unrecht werden sie auch als „die Delfine der Anden“ bezeichnet.
Unsere „tierischen Familienmitglieder“ sind keine Garantie dafür, dass nicht doch wieder eine schwierige Zeit auf uns zukommen kann – wie wir im Laufe des vergangenen Jahres erleben mussten, aber sie sind für uns ein Puzzleteil einer hoffentlich halbwegs stabilen und gesunden Zukunft.
Die Tiere tun aber nicht nur uns gut, sondern wir erleben bei jeder unserer Alpaka Wanderungen in der Nähe von Würzburg, wie viel Freude die Alpaka Tiere verbreiten. Sie strahlen eine ansteckende Ruhe aus und schaffen es zumindest für einen kurzen Moment, dass man den Stress und das Grübeln des Alltags einmal vergessen kann. Vor diesem Hintergrund haben wir bereits mehrere Alpaka Touren für Menschen mit Handicaps – sowohl körperlich als auch seelisch – organisiert.
„Doch gerade im Hinblick auf Mental Health wollen wir vor dem eigenen Hintergrund in Zukunft mehr machen!“
Seelische Erkrankungen sind nämlich alles andere als eine Seltenheit, sondern ein mittlerweile ein gesamtgesellschaftliches Problem: IN DEUTSCHLAND sind jedes Jahr MEHR ALS EIN VIERTEL der erwachsenen Bevölkerung von einer PSYCHISCHEN ERKRANKUNG betroffen.*
Auch wenn die Akzeptanz und die Unterstützung in den letzten Jahren massiv zugenommen hat und das „um Hilfe bitten“ einfacher geworden ist – so erfahren wir hautnah, dass das „System“ noch einige Baustellen hat und man oftmals nicht „sofort“ und manchmal auch nicht die „richtige“ Hilfe bekommt. Das fängt bei monatelangen Wartezeiten bei ambulanten Therapeuten an wie zum Beispiel auch bei Spezialkliniken (wie den wenigen Kliniken für Borderline), den luftleeren Raum für Patienten mit schweren chronischen Depressionen zwischen ambulanter und stationärer Behandlung in Bezug auf eine enge Weiterbehandlung, die Überbelastung des so aufopferungsvoll arbeitenden Klinikpersonals, und viele andere Problemfelder.
Und dann gibt es da noch die Akzeptanz in der Gesellschaft. Depression, Psychose, Burnout sind zwar schon lange keine Tabuthemen mehr. Nichtsdestotrotz fühlt man sich als seelisch kranker Mensch in vielen alltäglichen Situationen als Belastung und allein, obwohl man doch von so vielen verständnisvollen Menschen und auch Leidensgenossen umgeben ist. Stigmatisierung und besonders auch Unwissenheit sind demnach immer noch eine Hürde, die auch dazu führt, dass viele Betroffene zögern, professionelle Hilfe zu suchen.
Unter diesen Aspekten und mit unserer Erfahrung als Patienten wollen wir uns zukünftig aktiv einbringen. Wir werden das Gesundheitssystem rund um psychische Erkrankungen nicht von heute auf morgen anpassen können, und die oben genannten Probleme einfach so lösen. Aber wir wollen in unserem Rahmen und mit unserer Plattform Alpakas helfen, dass hoffentlich ein kleiner Anteil an Leidensgenossen von unserem Engagement einen Nutzen hat – und wenn es nur ein ehrliches Lächeln für ein paar Momente ist.
Eins ist sicher: Wenn wir könnten würden wir jedem, dem es aktuell nicht gut geht, die Möglichkeit geben regelmäßige Alpaka Wanderungen bei uns zu unternehmen. Aber auch zum Schutz der Tiere ist das natürlich nicht möglich. Auch beschränken sich viele der bereits genannten Probleme nicht nur auf den Bereich „seelische Gesundheit“ – der Mangel an Ressourcen, Überbelastung und Wartezeiten, Ungleichheit im Zugang oder mangelnde Prävention variieren zwar, sind aber in allen medizinischen Bereichen zugegen. Das haben wir auch in den Gesprächen bei der einen oder anderen Alpaka Tour für Menschen mit Handicaps erfahren dürfen.
Ob unseres eigenen Hintergrunds, den gesammelten Erfahrungen und der Authentizität fokussieren wir uns aber das Umfeld ‚psychische Erkrankungen‘. Wir arbeiten bereits an der einen oder anderen Idee, die uns vorschwebt – wie beispielsweise die zentrale Organisation von Kooperationen zwischen Alpaka-Haltern und lokalen Kliniken, um Alpaka Lama Wanderungen im Rahmen von unterstützenden therapeutischen Maßnahmen der Klinikkonzepte zu etablieren. In nächster Zeit werden wir zudem in unserem Alpaka Online Shop eine Reihe von Produkten zu Mental Health & Alpakas anbieten.
20 Prozent des Umsatzes aus der Mental Health Kollektion werden wir dann am Ende des jeweiligen Jahres an ausgewählte gemeinnützige Organisationen spenden – wie zum Beispiel die Robert-Enke-Stiftung, um nur eine Initiative zu nennen!
Eins können wir Euch gewiss versichern: Wir tun das nicht, weil wir es besser wissen, einem Trend folgen wollen oder Lob und Tadel suchen, sondern weil uns die Thematik – genauer gesagt die Förderung von Mental Health Initiativen und die pro-aktive Entwicklung eigener Projekte – am Herzen liegt und wir auch einen Sinn der nächsten Jahre darin sehen, in diesem Bereich vermehrt aktiv zu werden.